Vom 04.-06.10.2018 fanden sich fast 20 sportwissenschaftliche Nachwuchsforscher zum 27. dvs-Nachwuchsworkshop im Institut für Sport und Sportwissenschaft am Karlsruher Institut für Technologie zusammen.
Der Schwerpunkt des Workshops lag auf Fragestellungen im natur- und verhaltenswissenschaftlichen Bereich, war jedoch auch für übergreifende Themenfeldern im Sport offen. Ziel des Workshops war die Diskussion der aktuellen bzw. sich in Planung befindenden Qualifikationsarbeiten der Teilnehmenden in Kleingruppen, wofür ihnen sechs Tutorinnen und Tutoren beratend und unterstützend zur Seite standen: Prof. Dr. Inga Krauß (Uni Tübingen), Jun. Prof. Dr. Thorsten Stein (KIT), Dr. Steffen Ringhof (KIT), Ass. Prof. Dr. Christian Maiwald (TU Chemnitz) und Prof. Dr. Alexander Woll (KIT). Ergänzend fanden Hauptvorträge einzelner Tutorinnen und Tutoren statt sowie Expertenseminare zu den Themen „Forschungsförderung“ und „Forschungsmethoden“.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft, Prof. Dr. Alexander Woll, sowie den Organisatorinnen des dvs-Nachwuchsworkshops – Dr. Bettina Barisch-Fritz und Dr. Claudia Niessner - wurde der erste Tag mit einem Vortrag von Jun.-Prof. Dr. Thorsten Stein eingeleitet. Dieser befasste sich mit Einblicken in die Forschungsbereiche „Motorisches Lernen und motorische Kontrolle“ und vermittelte den Hörern unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes interessante Informationen zur Planung, Ausführung und Regulierung motorischer Bewegungen, wobei auf die Komplexität und offene Fragen der Thematik hingewiesen wurde.
Im Anschluss an diesen Vortrag kam eine erste Kaffeepause genau richtig, um die anderen Teilnehmenden des Nachwuchsworkshops näher kennenzulernen und sich bereits ein wenig auszutauschen. Die darauffolgenden Arbeitsphasen I und II boten sieben Nachwuchswissenschaftler/innen in den Bereichen „Motorisches Lernen und motorische Kontrolle“, „Biomechanische Bewegungsanalyse und -diagnostik“, „Sport und Gesundheit in der Lebensspanne“ sowie „Entwicklung von Sportprogrammen und Konzepten“ die Möglichkeit, ihre Qualifikationsarbeiten vorzustellen und im Plenum zu diskutieren. Jeder/m Referentin/en standen 15 Minuten Vortrags- sowie 30 Minuten Diskussionszeit zur Verfügung, um Fragestellungen, Forschungsansatz, Methoden sowie erste Ergebnisse zu präsentieren. Auf diese Weise konnte jede/r Nachwuchswissenschaftler/in die bestehenden Fragen und Probleme erläutern und gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden sowie den Tutorinnen und Tutoren erörtern. Vorschläge aus anderen Disziplinen des Sports sowie die langjährigen Erfahrungen der Tutorinnen und Tutoren sorgten in vielerlei Hinsicht für anregende und konstruktive Diskussionen.
Mit einem gemütlichen Beisammensein bei leckerer Pizza und dem einen oder anderen Bier endete ein erster spannender und produktiver Tag.
Der zweite Tag startete mit einem gemeinsamen Frühstück zu früher Stunde. Im Anschluss daran stellten Dr. Bettina Barisch-Fritz und Dr. Claudia Niessner die dvs-Kommission „Wissenschaftlicher Nachwuchs“ vor. In einem kurzen Vortrag erläuterten die beiden die Funktionen sowie Aufgaben dieser Kommission und zeigten Wege auf, wie Interessierte sich in Zukunft engagieren könnten.
Der restliche Vormittag wurde für die Arbeitsphasen III und IV genutzt, in welchen Qualifikationsarbeiten zu den Themen „Sport- und Bewegungstherapie bei chronischen Erkrankungen“, „Klinische Biomechanik“, „Trainingsmethoden“ und „Messsysteme im Sport“ präsentiert wurden. Erneut waren spannende Ansätze und Ideen Anlass zur Diskussion und gaben den Referentinnen und Referenten wertvolle Anregungen.
Nach einer kleinen Mittagspause mit gemeinsamem Essen ging es mit einem Vortrag von Ass. Prof. Dr. Maiwald zum Thema „Variabilitätsanalyse zyklischer Bewegungen“ in die zweite Runde. Der Referent hob die Bedeutung der Variabilität zyklischer Bewegungen hervor und betonte, dass Variabilität ein Merkmal der motorischen Kontrolle ist, welches keineswegs negativ ausgelegt werden sollte, sondern als Anpassung an unterschiedliche Bedingungen durchaus notwendig ist.
Im Anschluss an eine kurze Kaffeepause zur Diskussion des Vortrages folgten die Expertenseminare. Nach Wunsch und Interesse konnten die Teilnehmenden des dvs-Nachwuchsworkshops eines der beiden Seminare besuchen. Zur „Forschungsförderung“ gab es einen Vortrag von Andreas Pohlmann vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp), welcher Wege und Möglichkeiten der Unterstützung von Forschungsprojekten durch das BISP präsentierte. Das Seminar „Forschungsmethoden“, geleitet von Prof. Dr. Christian Maiwald, beschäftigte sich mit dem Statistikprogramm „R“. Konkret ging es um die Möglichkeit der Dokumentenerstellung und -aktualisierung an einen aktuellen Datensatz sowie die Dokumentation des statistischen Vorgehens mit Hilfe von „R Studio“.
Das Programm des zweiten Tages endete mit „Vier-Augen-Gesprächen“ mit den Tutorinnen und Tutoren und bot den Teilnehmenden noch einmal eine einzigartige Möglichkeit, spezifische Fragen und Probleme mit erfahrenen Experten zu diskutieren.
Am Abend ging es in die Karlsruher Innenstadt, wo bei Burgern und leckeren Getränken der zweite, ereignisreiche Tag beendet wurde.
Mit dem Anbruch des dritten Tages des dvs-Nachwuchsworkshops gingen die Arbeitsphasen in eine letzte Runde. Die vorgestellten Qualifizierungsarbeiten beschäftigten sich vorwiegend mit „Forschungsmethoden“ im Sport. Zum letzten Mal wurde diskutiert und den Referentinnen und Referenten wertvolle Tipps mit auf den Weg gegeben. Der anschließende Hauptvortrag von Prof. Dr. Inga Krauß zum Thema „Disziplinarische Weiterentwicklung der Leistungsdiagnostik und Trainingsgestaltung im Mountainbikesport“ rundete das spannende und informative Programm des 27. dvs-Nachwuchsworkshops in Karlsruhe ab. Prof. Dr. Inga Krauß präsentierte ein Forschungsprojekt, welches vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft gefördert (BISp) und in enger Kooperation der Universitätsklinik Tübingen sowie den Landes- und OSP-Trainern aus Baden-Württemberg durchgeführt wurde, um die Wettkampfleistung von MTB XO-Nachwuchsathleten zu optimieren. Eine Abschlussreflexion mit einem Feedback aller Teilnehmenden zeigte, wie wichtig und gewinnbringend der Austausch mit Nachwuchswissenschaftlern/innen aus anderen Bereichen im Sport ist, und dass Probleme sowie Herausforderungen im Laufe einer Qualifikationsarbeit kein seltenes Phänomen sind. Alle Teilnehmenden konnten bestehende Fragen ansprechen und weitestgehend klären, um mit neuem Mut sowie viel Motivation an ihren Promotionsvorhaben weiterzuarbeiten.
Ein großes Dankeschön für die Organisation der drei ereignisreichen und lohnenden Tage geht an Dr. Bettina Barisch-Fritz und Dr. Claudia Niessner sowie an alle Tutorinnen, Tutoren und Experten für die Unterstützung und Betreuung!
Quelle: Jelena Bezold, KIT