Prof. Dr. Walter Brehm feierte am 28.09.2018 seinen 70. Geburtstag. Das dvs-Präsidium und Geschäftsführung gratuliert dem langjährigem Mitglied der dvs herzlichst und wünscht alles Gute für den weiteren Lebensweg.
Der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Walter Brehm vollendet am kommenden Freitag (28. September 2018, sein 70. Lebensjahr. Der in Tettnang im Bodenseekreis (Baden-Württemberg) geborene Jubilar war von 1992 bis zu seiner Emeritierung im Oktober 2013 Professor auf dem „Lehrstuhl Sportwissenschaft II“ am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bayreuth und von 2009 bis 2017 im Ehrenamt Vizepräsident für Allgemeines Turnen/Gymwelt im Deutschen Turner-Bund (DTB).
Walter Brehm wuchs in Amtzell bei Wangen im Allgäu auf und entdeckte früh seine sportlichen Talente und Leidenschaften u. a. in der Leichtathletik (hier besonders: Sprint) sowie im alpinen Skisport. Er studierte nach einer eineinhalbjährigen Bundeswehrzeit von 1969 bis 1974 die Fächer Sport und Mathematik für das Lehramt am Gymnasium in Tübingen, Berlin und Wien und traf hier erstmals auf wichtige akademische Lehrer wie Ommo Grupe (1930-2015) und Herbert Haag (geb. 1937) in Tübingen sowie in Wien auf den Sportpädagogen Hans Groll (1909-1975), einen Pionier der österreichischen Sportwissenschaft.
Schon seine Staatsarbeit zum Thema „Sport als Sozialisationsinstanz traditioneller Geschlechterrollen. Zur Frage der Koedukation im Sport“ erschien als Buch in einer Schriftenreihe des damaligen Instituts für Sportwissenschaft der Universität Hamburg, wo Walter Brehm von 1974 bis 1977 ein Promotionsstudium mit der Doktorarbeit über „Handeln und Lernen im Sportunter-richt“ abschloss. Die Universität Bielefeld war dann seine erste berufsbiografische Station, wo er von 1977 bis 1979 zunächst vom Rektorat mit dem Aufbau eines Instituts für Sportwissenschaft beauftragt war, das dann als Abteilung für Sportwissenschaft in die neu gegründete Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft einmündete.
Walter Brehm konnte an der Universität Bielefeld 1985 als wissenschaftlicher Assistent im von Dietrich Kurz (geb. 1942) begründeten und geleiteten Arbeitsbereich „Sportunterricht und Erziehung“ die zweite Phase seiner akademischen Ausbildung mit der Habilitation über „Das Lehren sportlicher Fertigkeiten – Ein Beitrag zur Unterrichtsmethodik“ abschließen und war dann von 1986 bis 1991 als Professor zugleich Leiter des Arbeitsbereichs „Sport und Freizeit“.
Der Ruf auf den Lehrstuhl an die Universität Bayreuth war auch verbunden mit der mehrfachen Übernahme der Funktion als Geschäftsführender Direktor des Instituts für Sportwissenschaft, der Mitgliedschaft in verschiedenen Lehrplankommissionen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Walter Brehm war von 2008 bis 2009 Dekan der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth sowie mehrfach Vorsitzender des Arbeitskreises für Sportwissenschaft und Sport der Universitäten in Bayern, einer Landesgruppe des Fakultätentages Sportwissenschaft in Deutschland. Von 2009 bis 2017 wurden ihm Honorar-Professuren an den Instituten für Sportwissenschaft der Baptist University in Hongkong sowie der Wuhan Sportuniversity übertragen.
Die wichtigsten Forschungsschwerpunkte von Walter Brehm sind im breiten Spektrum von Sport und Gesundheit anzusiedeln. Exemplarisch seien aus jüngster Zeit das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt über „Qualitäten von Gesundheitssport unter den Voraussetzungen eines bewegungsarmen Lebensstils“ und „MOMO – körperlich-sportliche Aktivität, motorische Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“ genannt, das auf eine Förderung durch das Robert Koch-Institut in Berlin und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zurückgeht und in Kooperation mit Prof. Dr. Klaus Bös (Karlsruhe) durchgeführt wurde. Für die Barmer Krankenkasse und den DTB hatte er seinerzeit auch „Deutschland bewegt sich! Die Städtetour“ wissenschaftlich begleitet.
Walter Brehm hat sich stets auch verbandspolitisch in der Sportwissenschaft engagiert und we-sentlich zum strukturellen Aufbau der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) beigetragen: Er war zusammen mit Dietrich Kurz z. B. Initiator zur Einrichtung einer Sektion Sportpädagogik innerhalb der dvs, hatte die Gründungstagung 1987 in Bielefeld mit organisiert, einen der Hauptvorträge gehalten und später den Berichtsband redaktionell betreut. Im Jahre 1997 hat er als Gründungsmitglied die dvs-Kommission „Sport und Gesundheit“ mit ins Leben gerufen. Beim vorletzten dvs-Hochschultag 2015 in Mainz hat er zusammen mit Prof. Dr. Klaus Bös (geb. 1948) einen viel beachteten Überblicksvortrag über die Gründungs- und Entwicklungsphase dieser dvs-Kommission gehalten. Von 1998 bis 2002 war Brehm Sprecher dieser Kommission.
Die Liste der Publikationen von Walter Brehm hat inzwischen die Zahl 200 deutlich überschritten, darunter sind allein rund zwei Dutzend Monografien und Sammelbände, an denen er als Herausgeber mitgewirkt hat, wie dies z. B. beim „Handbuch Gesundheitssport“ (zusammen mit Klaus Bös) der Fall ist, das mittlerweile in zweiter Auflage (Schorndorf 2006) vorliegt. Sein erster „Bestseller“ war schon im Januar 1977 als Band eins (Nr. 7001) in der neuen Reihe „rororoSportbücher“ im Rowohlt-Verlag zum Skisport (Untertitel: „Training, Technik, Taktik“) erschienen, ein zweiter folgte sofort danach im November 1977 als Band mit der Nr. 7014 und dem Titel „Skigymnastik“ – jenem Kursprogramm, das Walter Brehm als Übungsleiter im Hochschulsport u. a. an der Universität Bielefeld selbst erfolgreich praktizierte und das damals auch anderswo im Hochschulsport der Mitgliedshochschulen des Allgemeine Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) vielfach in Serie ging.
Walter Brehm hat etlichen Gremien in landesweiten und nationalen Sportorganisationen angehört. Er war u. a. Mitglied von Wissenschaftskommissionen im DTB und im DOSB, wo er bis heute der Gesundheitskommission angehört: „Walter Brehm hat mit seinen facettenreichen Forschungsaktivitäten im Anwendungsfeld von Sportorganisationen wie kaum ein anderer dazu beigetragen, dass Sportangebote in gesundheitsförderlicher Absicht inzwischen zum Standardprogramm von Sportvereinen und anderen Sportanbietern gehören“, gratuliert Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, die Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung im DOSB, dem Jubilar, dem sie seit den gemeinsamen Ski-Exkursionen mit Berliner und Tübinger Sportstudierenden in den 1970er Jahren verbunden ist. Walter Brehm hofft nach mehreren aktuell überstandenen Operationen nun auf das baldige und gute Ende der Rehabilitation und genießt seinen Ehrentag zusammen mit Frau Andrea und den beiden erwachsenen Kindern Eva und Jonas.
Quelle: Prof. Detlef Kuhlmann / DOSB-Presse, Nr. 39, 25. September 2018