Der Deutsche Basketball Bund (DBB) trauert um Prof. Dr. Hannes Neumann. Der ehemalige DBB-Lehrwart, Hochschullehrer, Nationalspieler, Meistertrainer und Buchautor starb am 7. November im Alter von 79 Jahren.
„Ohne zu übertreiben hat Hannes Neumann zusammen mit dem im August verstorbenen Günter Hagedorn eine ganze Epoche geprägt. Seine Verdienste als Trainer und Sportwissenschaftler sind gleichermaßen herausragend. Doch in erster Linie verliert der Sport eine große Persönlichkeit“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss in einem Nachruf des Verbandes.
Als Spieler errang Hannes Neumann mit dem USC Heidelberg 1957 seine erste deutsche Meisterschaft. Sechs weitere sollten bis 1966 folgen. 1961 und 1965 war Neumann zudem Teil der deutschen Nationalmannschaft bei den Europameisterschaften. Seine sportliche Vielseitigkeit bewies der Basketballspieler, als er 1966 parallel mit der SG Leutershausen Zweiter der deutschen Handball-Meisterschaft wurde.
Dann begann seine Trainerkarriere im Februar 1968, als er als Spielertrainer die Mannschaftsleitung des USC übernahm. Neumann bekleidete diese Funktion drei Jahre lang, bis seine akademische Karriere immer weitere Formen annahm. Nach dem Studium der Fächer Geschichte, Anglistik, Wirtschaftsgeschichte und Sport sowie einer abgeschlossenen Doktorarbeit im Fach Geschichte, wurde er nämlich als Professor für Sportwissenschaft an die Technischen Universität Braunschweig berufen.
Parallel engagierte er sich als Trainer beim Bundesligisten MTV Wolfenbüttel bis er 1977 eine Professorenstelle am sportwissenschaftlichen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen mit dem Schwerpunkt Trainingswissenschaft antrat. Den MTV Gießen bezeichnete dies als Glücksfall, denn Neumann übernahm ab dem Spieljahr 1977/78 dort das Traineramt und wurde prompt deutscher Meister. 1979 ließ er den zweiten Rang und den DBB-Pokalsieg folgen. 1985/86 wechselte Neumann dann den Standort, bekam eine Gastprofessur an der FU Berlin und führte gleichzeitig als Trainer den DTV Charlottenburg auf Rang zwei der deutschen Meisterschaft.
Danach folgte die Rückkehr an die Uni Gießen, wo er später auch erster Vizepräsident wurde. Von seiner Trainertätigkeit, so erklärte der DBB weiter, blieben nicht nur seine großen Erfolge, sondern auch das 2000 veröffentlichte Buch „Richtig Basketball“, in dem Neumann grundlegende Aspekte der Taktik, der Technik und des Trainings darstelle. Für die Entwicklung des Basketballs im wissenschaftlichen Bereich habe sich der Sportwissenschaftler ebenfalls maßgeblich verdient gemacht.
Auch im DBB war Neumann aktiv. Von 1968 bis 1971 war er als Lehrwart im erweiterten Bundesvorstand. DBB-Ehrenpräsident Manfred Ströher sagte mit Blick auf die gemeinsame Zeit: „Hannes Neumann war ein sehr disziplinierter, treuer und dem Basketball ergebener Spieler und Freund, der später seine Erfahrung ins Präsidium mit eingebracht hat. Besonders seine Jubiläumsrede zum 70-jährigen Jubiläum des MTV Gießen bleibt mir ewig in Erinnerung.“
Quelle: DOSB-Presse, Nr. 46, 13. November 2018